Bestand der Dinge – baunetz Campus Summer School

Der Baunetz Campus und das Fachgebiet DE/CO der TU Berlin haben ihre erste gemeinsame Sommerschule auf die Beine gestellt. Hier erzählen die Studierenden und die Organistor*innen wie es für sie war, sieben Tage lang Austausch, Workshops und Exkursionen zu erleben. Durch Berlin ging es mit Architekt*innen der Bauwende, wie LXSY oder Studio Genua, zu zukunftsfähigen Projekten im Bestand. Am Ende hatten alle eine kleine Transformation durchlebt und würden das Ganze gerne wiederholen. Was die Studierenden aus der Sommerschule gerne mit in die Lehre übertragen würden, welche Ergänzung dieses Format zum Architekturstudium bietet und warum eine ehemalige Autowerkstatt der beste Ort für kritische Gestalter*innen ist, erfahrt ihr in dieser Episode.

Geborgenheit unter Fremden

Der Klimawandel ist in den Städten bereits hautnah erlebbar. Zwischen den Häusern wird der Sommer immer heißer und Phänomene wie Starkregen und Sturm nehmen im Frühjahr und Herbst zu. Was müssen wir tun, um das Stadtklima zu verbessern? Eigentlich ganz einfach: Wir müssen einen guten Teil des versiegelten Bodens wieder aufreißen und bepflanzen. Und dann bewegen wir uns am besten langsamer, also so oft wie möglich zu Fuß durch die Straßen. Das sagen Laura Fogarasi-Ludloff und Jens Ludloff. Die beiden lieben die Stadt mit allen Facetten. Was genau macht die Stadt für sie so attraktiv?

Die selbstgemachte Stadt

Was kommt dabei heraus, wenn wirklich alle bei allem mitreden dürfen? Kommt da wirklich noch hochwertige Architektur raus? Britta Jürgens und Matthew Griffin von Deadline Architekten haben die Frage mit dem hochgelobten Projekt FRIZZ23 beantwortet. Die beiden engagieren sich mit großem Einsatz für die Qualität der Stadt. Sie suchen den Kontakt zu PolitikerInnen, wenn sie Handlungsbedarf sehen. Ihr Blick hinter die politischen Kulissen ist zwar ernüchternd, aber gerade deswegen ist ihr Einsatz so wichtig und lohnenswert. Der Druck auf die Politik müsse von der Straße kommen, sagen sie. Und was sagen Sie zum Thema Stadtflucht und Landliebe? Das Gegenteil jedenfalls von dem, was die Hauptfigur Jana in meiner Hörspiel-Serie “Jatapora. Die Stadt ist ein Monster” zum Land sagt. Wer mag, kann Deadline Architekten im Hörspiel hören. Dort haben sie in der letzten Folge einen kleinen Auftritt. Zu finden als Podcast. Titel: „Echtzeit-Serie Deutschlandfunk Kultur“.

Der Schlüssel zur Stadt

Im schönsten Park Berlins, dem Park am Gleisdreieck, habe ich Turit Fröbe getroffen. Sie ist Architekturhistorikerin, Urbanistin und Spezialistin für Bausünden. Sie schreibt Bücher über Architektur und Baukultur für Stadtmenschen und PolitikerInnen. Und sie betreibt die „Stadtdenkerei“, mit der sie Stadtführungen in deutschen Städten durchführt, die mit den herkömmlichen Führungen herzlich wenig zu tun haben. Wie auch Sie lernen, Ihre Stadt schön zu finden, erfahren Sie im Gespräch. Der liebevolle Blick, so Fröbe, macht auch aus der extremsten Bausünde eine Schönheit.

Die Stadt ist ein Monster

Das international erfolreiche Büro Graft Architekten plädiert für mehr Vielfalt und Aufregung in der Stadt. Es müsse mit viel Liebe gestaltet und nicht einfach etwas aus der Schublade gezogen werden. Da steckt viel Energie hinter. Warum kommen ArchitektInennen denn nicht zum Zug bei den wichtigen Fragen in der Stadtgestaltung? Wer bremst sie aus? Hier gibt es Antworten. Und wer mag, kann Graft auch in der Hörspiel-Serie „Jatapora. Die Stadt ist ein Monster“ als Podcast Echtzeit-Serie Deutschlandfunk Kultur hören. Dort haben sie in der letzten Folge einen kleinen Auftritt.

Die Stadt in der Theorie

Wenn die Stadt in der Praxis nicht zu haben ist, dann eben in der Theorie. In der dritten Episode gibt es einen Überblick über die Ideengeschichte der Stadt. Berühmte Architekten kommen zu Wort durch ihre Schriften zur Lage der Baukunst quer durch die Geschichte. Und es gibt Antworten auf die wichtigsten Fragen in der Architektur: Was ist Architektur eigentlich? Wer ist der größte Baumeister? Was ist die wichtigste Aufgabe von Architektinnen? Warum brauchen Architekten Brillen? Warum hängen alle immer in der Küche ab, obwohl das Wohnzimmer viel größer ist?

Die Schönheit der Branche

In der zweiten Episode geht es um eine, man muss es leider so formulieren, Minderheit in der Architektur: Die selbständige Fachfrau. Wo verschwinden die Frauen hin nach dem Architekturstudium? Die Frage ist berechtigt, denn die Zahlen sind irritierend: mehr als die Hälfte der Studierenden des Fachs Architektur ist weiblich. Aber in den Führungsetagen größerer Büros (mit mehr als 10 Mitarbeitern) sind nur 1% Frauen vertreten, also zu 99 % Männer. Immerhin sind 20 % der kleinen Büros von Frauen geführt. Ist es waghalsig, sich als Frau selbständig zu machen in Deutschland? Dazu spreche ich mit Kristin Engel, die sich mit nur drei Jahren Berufserfahrung selbständig gemacht hat und seit 6 Jahren ihr eigenes Büro hat. Sie klärt junge Frauen an Schulen und Hochschulen auf, um sich dem Beruf anzunähern. Warum sie das tut, und wer es eigentlich tun sollte, und was man braucht, um als Selbständige erfolgreich zu sein, erzählt sie in dieser Episode.

Schwarz, Weiß, Bunt: Wer entscheidet in der Architektur?

In der ersten Episode spreche ich mit Matthias Sauerbruch vom Berliner Architekturbüro Sauerbruch Hutton darüber, warum Architektur heute meistens ohne Farbe auskommen muss und wie man als Architekt Haltung wahren kann in Zeiten ökonomischen Drucks. Der Blick geht zurück in die 1920er Jahre zu Bruno Taut: Wenn Kunst und Architektur zusammenkommen, kann etwas richtig Gutes dabei herauskommen – zum Beispiel das Weltkulturerbe „Hufeisensiedlung“. Das Gespräch über das Gespräch führen Golo Föllmer und Kerstin Kuhnekath. Wir wollen, dass sich etwas ändert an der gebauten Tristesse, die entsteht, wenn der Sparfuchs seine Investition im öffentlichen Raum platziert. Warum wir über guten Geschmack dennoch besser nicht streiten und wie Golo Föllmer einen Bogen von liebloser Architektur zu Modern Talking schlägt, hören sie hier.